Die Vision

Die Idee keimte so allmählich und war eines schönen Tages in Form und Farbe da . Die Jahre die wir in Österreich , in Wien, verbracht hatten, hatten uns, die wir einst als Gäste und Studierende in dieses Land, in diese Stadt gekommen waren, zu einem Stück von ihnen gemacht – so ganz langsam und quasi unbemerkt. Dieser Prozess hat ,in einer interaktiven Weise, auch Wien seinen Stempel aufgedruckt und in dieser Stadt Spuren entstehen lassen die mit unserer iranischen Herkunftskultur zu tun haben. Was mit uns und mit Wien seither geschehen ist, hat eine gemeinsame Dynamik. Diese Erkenntnis stellte sich genau so „plötzlich“ ein, wie die unerwartete Wahrnehmung einer nächsten erwachsene Person die eben noch ein Kind gewesen ist ! Also ein Weckruf . Wir sind „ ganz plötzlich „- und nicht nur am Papier- zu Österreicherinnen und Österreicher geworden. Wir waren also gekommen - nicht nur der Bildung wegen, sondern auch um zu bleiben und an die Zukunft Hand anzulegen . Wien präsentiert sich heute nicht mehr als jene Stadt die wir von zwanzig, dreißig oder noch mehr Jahren aufgesucht haben. Wien ist erstens inzwischen verändert, zum Teil auch durch uns, und, Wien ist, zweitens, uns zur vertrauten zweiten Heimat geworden. Diese beiden Phänomene haben wesentliches miteinander zu tun. Das heutige weltstädtische Wien ist auch unser Wien. Schuppen fallen einem plötzlich von den Augen, während rundherum alle versuchen die Integration theoretisch zu definieren ! Studierende, Asyl-Suchende und Emigrierende von einst ,die wir aus Iran kommend waren-, wurden wir zu Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. In den letzten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts haben auch wir das neue Wien mit aufgebaut und an deren Gestaltung teilgehabt . Unsere Aus -und Weiterbildung - die zu einem großen Teil in dieser Stadt stattgefunden hat, machte uns zu Experten und Expertinnen ,Fachkräften , Kunst- und Kulturschaffenden Menschen die sich sichtbar und fühlbar in das Leben dieser phänomenalen Stadt eingebracht haben . Man muss diesen Prozess darstellen und umreißen . Das ist wichtig für unsere Lebensgeschichte ,aber auch für die Geschichte Wiens . Die Vision der kulturellen Aktivitäten die sich „Das Iranischen Wien“ vorgenommen hat ,ist in diesem Kontext zu verstehen. IRAWIEN, das Kürzel für Das Iranische Wien , will sich bemühen, diese Beziehung sichtbar zu machen und versuchen ihr kulturspezifisches Profil darzustellen. Der Urheberschaft von IRAWIEN war es andererseits ein Anliegen ,Aspekte dieses reichen Erbes an die nächste ,schon hier geborene, Generation- an unsere Kinder- weiter zu geben : Sie sind Teil der Zukunft Wiens ,und Wien ist Teil ihrer Zukunft . Die Farbe des wunderbaren neuen Webe muss über lange Zeit erhalten bleiben . Diese Gedanken fanden, wie erwartet und mit Dankbarkeit begegnet , bei der Interkulturellen und Internationalen Verantwortlichkeit der Stadt Wien positiven Anklang. An einem bedeutungsreichen Tag, am Österreichischen Staatsfeiertag des Mozartjahres 2006, fand die erste Veranstaltung des IRAWIEN im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses statt: ein Konzert , mit iranischer Kunst -und Volksmusik , getragen von in Wien lebenden und aus Iran stammenden Künstlerinnen und Künstler. mehr